DIE KRÖNUNG


1828 taucht der 16-jährige Kaspar Hauser in Nürnberg auf. Er behauptet, er habe sein bisheriges Leben abgeschnitten von der Welt in einem Kellerloch, bei Wasser und Brot verbracht. Kaspar Hauser wird in der Folge erzogen, zu wissenschaftlichen Zwecken missbraucht und als Sensation in der Gesellschaft herumgereicht, bevor er fünf Jahre später ermordet wird.

"Die Krönung" ist der Versuch, das Phänomen Kaspar Hauser auf die Bühne zu bringen, ohne Hausers Geschichte nachzuerzählen. Zentrales Thema ist ‹Welt lernen›, allerdings in einer Rückwärtsbewegung: Wie gelangt man wieder zurück zu einem unbeschreibbaren Ursprünglichen?

 

Acht SchaupielerInnen versuchen, sich die Welt anzueignen: Wie geht man mit Gegenständen des Alltags (Geschirr, Stühle, Kleinmöbel) richtig um? Wollen die Gegenstände überhaupt, dass man mit ihnen umgeht, wie man es gewohnt ist? Oder gehen etwa die Dinge mit uns um? Die Fragen bezüglich der Objekte gelten auch für den (Mit)Menschen: "Die Krönung" ist Experimentieranordnung, in welcher die Möglichkeiten und Bedingungen von Beziehungen erforscht werden – Beziehungen zwischen Mensch und Welt, also Mensch und Ding und Mensch und Mitmensch.

Wobei dies bei KLARA nie psychologisch zu verstehen ist, sondern vielmehr als theatrale Spielforschung bezeichnet werden kann. Der Abend kombiniert gesprochene Textteile aus historischen Quellen zu Hauser, medizinischen Gutachten und Ausschnitte aus Hausers Selbstzeugnissen mit choreografierten Körperbildern. Leiber prallen aufeinander und testen ihr Bewegungspotential; Körper loten die Möglichkeiten aus, mit denen sie mit Objekten umgehen können. Und wenn ein Schauspieler dem anderen beizubringen versucht, wie man eine Gabel benutzt, oder wenn geübt wird, wie man hinfällt, dann wird hier vor allem darüber nachgedacht, wie Theater vertraut scheinende Handlungen darzustellen vermag. "Als nächstes werde ich nicht wissen, dass ich ‹Ich› bin." Hier schimmert der Nullpunkt der Konventionen durch, ganz im Hauserschen Sinne.


Eine KLARA Produktion

Wie gelangt man wieder zurück zu einem unbeschreibbaren Ursprünglichen?


TERMINE

Premiere

1.6.1996

Kulturwerkstatt Kaserne Basel

 

Weitere Vorstellungen

Theaterhaus Gessnerallee Zürich; auawirleben Bern; Impulse Festival (D)


TEAM

Mit

Vanessa Brandestini, Silvia Buonvicini, Jo Dunkel, Michèle Fuchs, Lukas Müller, Romeo Orsini, Dominique Rust, Michael Wolf

Regie

Christoph Frick & Jordy Haderek

Musik

David Wohnlich

Raum / Kostüme

Monika Vogt

Licht

Urs Reusser

Dramaturgie

Gabriele Otto

Regieassistenz

Christine Zufferey

Training

Klaus Jensen, Lisa Heinz , Petra Radulescu

Lichttechnik

Michel Jann

Tontechnik

Knut Jensen


presse

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